Übergewichtige bei Autounfällen gefährdet
Übergewichtige sind öfter Opfer von Autounfällen
Autofahren ist für Menschen mit schwerem Übergewicht deutlich gefährlicher als für Normalgewichtige – dieses Ergebnis präsentieren die beiden US-Forscher Thomas Rice von der University of California in Berkeley und Motao Zhu von der University von West Virginia aktuell in der Fachzeitschrift "Emergency Medicine Journal".
Je mehr Gewicht, desto riskanter eine Autokollision
Demnach hätte die Studie der beiden US-Amerikaner gezeigt, dass „eine höhere Wahrscheinlichkeit für übergewichtige Autofahrer besteht, an Verletzungen, die durch eine Auto-Kollision entstanden sind, zu sterben, als nicht-adipöse Personen, die in die gleiche Kollision verwickelt waren.“ So steige das Risiko, bei einem Unfall ums Leben zu kommen, für Autofahrer mit Übergewicht im Vergleich zu Normalgewichtigen um 21% . Steigt das Übergewicht weiter, wird auch das Risiko im Vergleich immer größer: Für Fettleibige bedeutet dies eine um 51 Prozent und für extrem Fettleibige sogar eine um 80 Prozent erhöhte Gefahr, einem Unfall zum Opfer zu fallen.
Vergleich tausender Unfälle
Für ihre Untersuchung hatten Thomas Rice Motao Zhu in einem ersten Schritt die Daten von 57.000 Autounfällen verglichen, die zwischen 1996 und 2008 in den USA passiert waren. In einem zweiten Schritt konzentrierten sich die beiden schließlich auf Autos mit vergleichbarer Größe, Fahrzeugtyp und Airbag-Ausstattung und zogen zudem Faktoren wie Alter oder Alkoholkonsum der Unfallopfer mit in ihre Betrachtung ein. Schließlich wurden 3.403 Unfälle ausgewertet, zu deren Fahrern Angaben über Gewicht, Alter und die Verwendung von Sicherheitsgurten vorlagen.
Body-Mass-Index als Richtwert
Die Auswertung der Unfälle zeigte deutlich: Personen, die per Einordnung mittels des so genannten „Body-Mass-Index“ (BMI) als übergewichtig oder fettleibig galten, hatten bei Unfällen öfter Verletzungen im Brustbereich erlitten als Fahrer, die kein Übergewicht hatten: „Das Risiko-Verhältnis stieg mit höheren BMI-Kategorien und war 1 zu 21 bei einem BMI von 30 bis 34,9, 1 zu 51 bei einem BMI von 35 bis 39,9 und 1 zu 80 bei einem Body-Mass-Index von 40 bzw. über 40“, so die Forscher im "Emergency Medicine Journal".
Der „Body-Mass-Index“ berechnet sich aus dem Körpergewicht dividiert durch das Quadrat der Körpergröße. Laut der Adipositas-Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation liegt der BMI für normalgewichtige Personen zwischen 18,5 und 25, ab einem Wert von 30 gelten Personen aufgrund ihres Übergewichts als behandlungsbedürftig.
Unzureichende Sicherheitsvorkehrungen für Übergewichtige
Eine mögliche Ursache für diese enormen Sicherheits-Unterschiede sehen die Forscher in der Konzeption der Sicherheitsvorkehrungen: Denn bei den Sicherheitsgurten wird sich an „normalgewichtigen“ Personen orientiert. Für Personen mit starkem Übergewicht würde dies jedoch bedeuten, dass das Bauchfett wie eine Art Schwamm wirke und das Auslösen der Sicherheitsgurte verzögern würde.
Daher bestünde laut den beiden Forschern dringender Bedarf, bei der Konzeption von Fahrzeugen stärker auf die Sicherheit von Übergewichtigen zu achten – denn gerade in den USA stellen schwergewichtige Männer (33%) und Frauen (35%) mittlerweile einen erheblichen Anteil an der Gesellschaft dar.
Erhöhtes Risiko auch für Untergewichtige
Doch nicht nur Übergewichtige sind bei einer Autokollision einem erhöhten Risiko ausgesetzt – auch untergewichtige Passagiere seien der Studie nach durch die derzeit verwendeten Sicherheitsvorkehrungen nicht ausreichend geschützt und würden daher im Vergleich etwas häufiger bei einem Unfall ums Leben kommen als Menschen mit Normalgewicht. (sb)
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